Geschichtlicher Abriss der Freimaurer-Loge
“Zur Roten Erde”
im Orient Herford
Erste Treffen von Freimaurern aus der Umgebung von Herford sind aus dem Jahre 1878 überliefert.
Am 1.5.1899 gründeten die zwölf Freimaurer Blöcher, Blumenthal, Borns, Brand, Fischer, Höpker, Kuhr, Landwehrmann, Ostermann, Schmal, Siekmann, Terjung die Loge “Zur Rothen Erde” unter der Führung von Dr. Alfred Brand, der zum ersten Meister vom Stuhl gewählt wurde. Er führte dieses Amt 22 Jahre lang bis zu seinem Tode.
Die Loge schloß sich der Großloge ROYAL YORK ZUR FREUNDSCHAFT an. Die Lichteinbringung, die feierliche Eröffnung der maurerischen Logenarbeit, erfolgte am 28.5.1899.
Seit September 1909 arbeitete die Loge im eigenen Logenhaus “Unter den Linden” in Herford. Im Juni 1934 mußte die Loge das Gebäude aufgrund einer Anordnung der NSDAP räumen. Die Stadt Herford trat die Hausverwaltung an und wurde am 1.3.1937 Eigentümerin.
Die NSDAP mietete das Gebäude und nutzte es als ihre
Kreisverwaltungsstelle.
Die Loge konnte von 1934 bis 1946 nicht arbeiten.
Am 12.6.1946 trafen sich erstmals wieder Freimaurer im alten Logenhaus, das von da an wieder zum regelmäßigen Treffpunkt wurde.
Am 4.12.1947 erfolgte die erneute Lichteinbringung.



Das Bijou :
Mitgliedszeichen und Siegel
der Freimaurer Loge
“Zur Roten Erde”
Auszug aus dem Gesuch zur Erteilung der Stiftungsurkunde:
„Kelle und Schwert haben wir zu unseren Symbolen gewählt, weil wir für unsere Arbeit am Tempelbau (Verbreitung einer aufgeklärten Lebenseinstellung, Anmerkung der Redaktion) nicht nur die Kelle benutzen, sondern auch das Schwert zur Hand haben
müssen, um wehrhaft dazustehen im Kampf für die wahren Grundsätze des Maurertums und der Menschlichkeit.
Den Schlüssel des Herforder Wappens haben wir hinzugefügt und den westfälischen
Eichenkranz, um damit darzutun, dass unser Streben für den grossen Menscheitsbund in der Heimatliebe seine Wurzeln und seinen Rückhalt hat.
So sollen sich dazu in dem Eichenkranz Kelle, Schwert und Schlüssel kreuzen.“
Deutung des Namens
der Freimaurerloge
"Zur Roten Erde"
(ehemals: “Zur Rothen Erde”)
in Herford
So viel weiß man sicher: er war nicht als Beschreibung einer Bodenbeschaffenheit
gedacht, wie es etwa im Ruhrgebiet und dem westfälischen Industriegebiet üblich ist, wo
man eisenhaltige Böden findet. Er ist also symbolisch auszudeuten.
Rot hat unter den Farben schon früh Symbolcharakter erhalten: es steht für Leben,
Leidenschaft und Liebe, man denke dabei an den Purpur des Herrschermantels, an die
roten Rosen. Rot ist auch die Farbe der hohen Gerichtsbarkeit, man denke an die roten
Talare deren Richter.
Erde wurde schon früh als Symbol des Ursprung des Menschen verstanden: Adam ist mit
dem hebräischen Wort adamah verwandt, was Erdstaub, rote Erde bedeutet. Erde, als
Ortsangabe verstanden, ist der Platz, auf dem sich unser Leben vollzieht.
Rothe Erde, darin klingt auch die Wortverwandtschaft zu roden an, die Erde licht und
urbar manchen. Rote Erde als Ortsangabe leitet die Gedanken zum Thingplatz der
Vorzeit, wo sich unter freiem Himmel alle waffenfähigen Männer eines Stammes
versammelten, um Streit zu schlichten, um zu richten und die Stammesordnung
festzulegen.
Im übertragenen Sinn kann „Zur Rothen Erde“ so als Hinweis auf eine Stätte gedeutet werden, an der man sich frei und offen darüber auseinandersetzen kann, was jetzt und hier das Zeitgeschehen beeinflusst.
- An keine Konfession gebunden.
- Keiner politischen Partei zuzuordnen.
- Freiheit und Toleranz liebend.
Historische Fundstücke
zum Logenhaus Herford
Mit freundlicher Genehmigung von Mathias Polster aus dem Archiv Polster und dem Archiv R. Böhmer

